Geistlicher Impuls vom 24. Mai: Der Heilige Geist (Predigt)

von Pfarrer Martin Klüsener

„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen!“

Predigt am 7. Sonntag der Osterzeit

Liebe Schwestern und Brüder,
in den letzten 10 Tagen der Osterzeit,
also in den 10 Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten betet
die Kirche immer besonders um das Kommen des Heiligen Geistes.
Warum?
Wieso ist das gut und richtig und wichtig, um den Heiligen Geist zu bitten,
sein Kommen zu erflehen?
Eine Antwort können uns die Apostel geben mit ihren Erfahrungen, die sie damals gemacht haben.
Denn bereits die Apostel haben die Erfahrung gemacht:
„Ohne Heiligen Geist geht gar nichts!
Ohne Heiligen Geist funktioniert Kirche nicht!“

Am Himmelfahrtstag hatte Jesus den Aposteln den Auftrag gegeben:
„Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“
Ein Auftrag, dem die Apostel bestimmt nachkommen wollten,
ein Auftrag, den sie erfüllen wollten,
ein Auftrag allerdings auch, für den sie zu diesem Zeitpunkt einfach noch nicht genug Kraft und Energie haben.
Sie sind irgendwie zögerlich, trauen sich das vielleicht nicht zu;
Es fällt ihnen einfach schwer, das, was Jesus gesagt hat, wirklich in die Tat umzusetzen.
Es fehlt ihnen der Antrieb.
So wie das bei uns auch manchmal ist:
Wir haben etwas als wahr und richtig und gut erkannt, aber wir haben nicht die Kraft und Energie, es auch zu tun …
Wir haben im Kopf klar: Ich müsste eigentlich … dieses oder jenes tun …
aber wir können uns nicht so recht aufraffen, es auch wirklich zu tun.
In dieser Situation sind eben damals auch die Apostel.

Und, was machen die Apostel in dieser Situation?
In den Tagen nach der Himmelfahrt Jesu, also nachdem Jesus ihnen den Auftrag gegeben hat: ‚Geht hinaus in die ganze Welt‘ beten sie um Kraft und Mut:
Sie beten darum, dass sich die Verheißung erfüllt, die sie von Jesus empfangen haben, die Verheißung:
„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien
und bis an die Grenzen der Erde“.

Und das Beten der Apostel ist tatsächlich nicht vergebens:
Am Pfingsttag nämlich kommt der Heilige Geist auf sie herab.
Genauer gesagt: Er kommt in sie hinein.
Und als sie das spüren, werden sie mutig und tatkräftig und einsatzbereit.
Von nun an tragen sie die Frohe Botschaft bis ans Ende der Welt:
Petrus nach Rom, Jakobus nach Spanien, Thomas nach Indien,
andere nach Kleinasien und Nordafrika;
und man muss sich das mal wirklich vor Augen halten, was da geschehen:
die, die damals einfach abgehauen sind, als Jesus am Kreuz gestorben war,
die, die wie gelähmt waren und gedacht haben: es ist alles aus! –
sie geben jetzt alles für ihren Herrn,
ja, sie alle sterben schließlich den Märtyrertod!
Sie alle sind bereit aus Treue zum auferstandenen Christus bis zum letzten zu gehen …!
Was für eine Kehrtwende im Leben dieser Menschen! Und wir können uns einer Sache ganz sicher sein:
Es war der Heilige Geist –und niemand anderes – der ihnen den Mut und die Kraft gegeben hat, die sie dazu brauchten.

Liebe Schwestern und Brüder,
auch wir können uns immer wieder mit der Kraft des Heiligen Geistes beschenken lassen.
Und auch wir dürfen damit,
dass der Heilige Geist in die Herzen der Menschen kommt, eine kühne Hoffnung verbinden, eine Hoffnung, von der in einem Liedvers die Rede ist:
„Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu!“
Der Geist Gottes soll das Antlitz der Erde erneuern.
Und damit das auch wirklich gelingen kann, ist es erforderlich,
dass er damit an der wichtigsten Stelle anfangen darf: bei uns selbst.

Wenn wir betend und singend um den Heiligen Geist bitten und wenn wir uns für ihn öffnen,

  • dann inspiriert er uns auch wirklich,
  • dann legt er neue Ideen in unser Herz,
  • dann löst er innere Verkrampfungen
  • und dann gibt er uns Kraft, das Evangelium wirklich zu leben,
  • dann gibt er uns Mut, zu Christus und seiner Kirche zu stehen.
  • Dann entfacht er in uns drin ein inneres Feuer, dass uns antreibt mitzuarbeiten am Reich Gottes, so wie die Apostel es getan haben, als sie den Heiligen Geist geschenkt bekommen haben.

So wie der Herr damals die Apostel gebraucht hat, um die Kirche aufzubauen und das Evangelium, die Frohe Botschaft überall hinzubringen,
so braucht er heute uns.
Er braucht uns und unsere Tatkraft, unsere Ideen, unsere Kreativität.
Er braucht unsere Mitarbeit an einer gerechteren, friedlicheren, besseren Welt.
Was könnten Sie dazu beitragen?

Impuls von Pfarrer Martin Klüsener