Geistlicher Impuls vom 01. Juni: Gottes Geist ist in der Welt unter uns

Impuls von Dominik Potthast, Pastoralreferent

Bild von Marc Pascual auf Pixabay

Manchmal gibt es Begebenheiten, die einem zum Nachdenken bewegen. So erging es mir vor ein paar Tagen. Ich hatte in unserer Liesborner Kirche zu tun. Gerade wollte ich aufbrechen, als mich irgendetwas in der Kirche festhielt und zur Taufkapelle drängte. Ich folgte diesem inneren Impuls und fand dort an einem kleinen Vorsprung einen Vogel hängen. Es war ein Mauersegler, der sich in die Kirche verirrt hatte. Er lebte noch und blickte mich mit müden Augen an. Behutsam brachte ich den schwarzen Vogel nach draußen. Nach einigen Augenblicken erhob er sich in die Lüfte und genoss seine Freiheit.

Das Ganze kann ein Zufall gewesen sein. Ich war gerade am richtigen Ort und konnte so den Vogel retten. Aber ich bin der Ansicht, dass ich hier eine Aufgabe zu erfüllen hatte. Gottes Geist ist in der Welt unter uns. Gott bleibt seiner Schöpfung treu und lässt uns nicht im Stich. Aber Gott lässt nicht immer große Wunder geschehen, sondern wirkt oft im Kleinen. Sein Heiliger Geist drängt uns dann, etwas in seinem Sinn zu tun. Er stupst uns an, damit wir etwas um uns herum mitbekommen. Das können die kleinen Dinge sein, zu denen er uns anleitet. Aber auch zu großen Taten drängt er uns, wenn wir uns darauf einlassen. Ich denke hier an Menschen wie Mutter Theresa, die ihr Leben im Luxus aufgab und sich für die Ärmsten der Armen in den Elendsvierteln Indiens einsetzte. Ohne den Geist Gottes kann ich mir so ein menschenliebendes Verhalten nicht vorstellen.

Mutter Theresa hat für die Menschen in Kalkutta Großes geleistet. Das kann nicht jeder mit dieser Hingabe. Doch sicherlich gibt es immer wieder Situationen, in denen wir von Gottes Geist einen Hinweis bekommen, dass wir gebraucht werden, dass es auf uns ankommt, dass wir nicht wegschauen dürfen. So ein innerer Wink kommt nicht immer dann, wenn wir es erwarten und schon gar nicht, wenn es uns passt. Manchmal muss man dann auch über den so genannten eigenen Schatten springen. Das kann beispielsweise ein Moment sein, in dem wir in Eile sind und trotzdem einer gestürzten Person helfen, obwohl viele andere Passanten da sind, auf die man die Verantwortung eigentlich abschieben möchte. Doch wenn alle wegschauen, hilft niemand.

Der Heilige Geist leitet uns an, uns als Gottes Werkzeug für seine Schöpfung einsetzen zu lassen, damit seine Welt immer wieder ein Stück besser wird. Ich bin mir sicher, dass wenn wir uns darauf einlassen, wir uns auch selbst von Gott belohnt fühlen dürfen. Bei dem Beispiel mit dem Mauersegler hatte ich die Freude gespürt, einen wunderschönen Vogel in einem Handtuch halten und aus nächster Nähe betrachten zu dürfen. Als der Mauersegler sich dann mit kräftigen Rufen in die Lüfte erhob, ging auch mir das Herz auf.

Ich wünsche Ihnen, sich immer wieder vom Heiligen Geist anregen und leiten zu lassen, damit Sie Gottes große Liebe spüren und weitertragen können. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen frohe Pfingsten!

von Dominik Potthast, Pastoralreferent

Bild von Marc Pascual auf Pixabay