Tagesimpuls vom 18. Februar: Fasten – eine Vorbereitung auf Ostern

von Dominik Potthast, Pastoralreferent

Handyfasten ist in Corona-Zeiten nicht so einfach, aber es gibt viele andere Wege, vor Ostern zu verzichten | Bild von Firmbee auf Pixabay

Zwei Fastenzeiten kennen wir in der katholischen Kirche. Traditionell ist nämlich auch die Adventszeit eine Fastenzeit. Allerdings fällt das Fasten – jedenfalls ohne Corona – vor Weihnachten schwer, wenn es Weihnachtsmärkte und sonstiges gibt. Die Fastenzeit vor Ostern lädt viele Christen bei uns eher dazu ein, sich auf ein Fasten einzulassen.  In dieser Zeit, der „österlichen Bußzeit“, wie sie offiziell heißt, sollen wir Christen uns auf das wichtigste Kirchenfest vorbereiten, nämlich auf Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu.

Fasten hat mit Verzicht zu tun. Traditionell wurde weniger gegessen beziehungsweise auf verschiedene Speisen wurde verzichtet, vor allem auf Fleisch. Viele Erwachsene verzichten heute in der Fastenzeit auf Alkohol. Einige Menschen essen in dieser Zeit keine Süßigkeiten oder schauen weniger Fernsehen, spielen weniger oder keine Computerspiele und so weiter. Manche Menschen nehmen sich stattdessen für andere Dinge mehr Zeit, zum Beispiel lesen sie mehr geistliche Bücher, nehmen sich mehr Zeit für das Gebet oder feiern öfter Gottesdienste.

Ziel des Fastens ist es nämlich nicht, zu Ostern schlanker geworden zu sein, damit man gut aussehend in die Sommerzeit starten kann. Es geht darum, sein Leben bewusster zu leben. Wenn man viel Zeit mit dem Internet verbringt, hat man weniger Zeit für die Menschen im nahen Umfeld. Wenn man weniger Computerspiele spielt, kann man sich draußen mehr bewegen oder den eigenen Gedanken mehr Raum geben. Man wird weniger abgelenkt. Einige Schüler wagten zum Beispiel in den letzten Jahren das Experiment und führten ein Handyfasten über die Schule durch. So etwas kann eine Woche dauern und ist eine große Herausforderung – sicher nicht nur für junge Menschen.

Natürlich ist Handyfasten zu Coronazeiten nicht so möglich wie sonst, denn man kann derzeit Familienangehörige und Freunde nicht treffen wie normal. Aber vielleicht gibt es etwas, auf das jeder verzichten kann, was zu einer Normalität geworden ist: vielleicht wirklich bei den Speisen Verzicht üben, egal ob auf Fleischprodukte, auf Schnöckereien (Anm. d. Red.: Schleckereien oder Süßigkeiten), auf Alkohol oder Cola. Oder auch das Rauchen oder die Fernsehzeit reduzieren. Man kann auch in der Fastenzeit etwas mehr machen als sonst, zum Beispiel freiwillig im Haushalt eine Aufgabe übernehmen wie das Wäschebügeln. Das kann die anderen zu Hause entlasten und man tut so etwas Gutes. Auch Spenden für den guten Zweck können ein Fastenopfer sein. Es geht darum, seine Umwelt neu wahrzunehmen. Wo kann ich in meinem Leben in Gottes Sinn handeln? Verzicht kann dabei helfen, aus dem normalen „Trott“ herauszutreten und zu merken, was um einen herum passiert.

Das Fasten soll natürlich vor Ostern den Glauben stärken. Ich lade Sie und Euch ein, vor Ostern öfter biblische Geschichten zu lesen. Vielleicht nimmt man sich ein Evangelium vor und liest es in Abschnitten bis Ostern. Oder, wer eine Kinderbibel zu Hause hat, kann auch diese zur Hand nehmen. Obwohl diese für Jüngere gedacht ist, kann es guttun, die Geschichten zu lesen und zu wiederholen. Ich selbst finde es spannend, in die Kinderbibel meines Sohnes zu schauen. Wichtig ist, sich auf Gottes Botschaft an uns Menschen einzulassen.

Eine gewinnbringende Fastenzeit wünscht

Dominik Potthast, Pastoralreferent

Bild von Firmbee auf Pixabay