Queer-Gemeinde in Münster ist Thema beim Podcast „kannste glauben“

Foto: Bistum Münster

Münster (pbm/acl). Queer und katholisch – Jan Baumann aus Münster hat einen Weg gefunden, seinen Glauben und seine Homosexualität miteinander zu vereinen. Ein Zuhause hat der 30-Jährige in der Queer-Gemeinde gefunden. Seit 23 Jahren ist sie Heimat für christliche, queere Menschen im Bistum Münster und darüber hinaus. Karsten Weidisch ist Priester in der Pfarrei St. Joseph Münster-Süd und Ansprechpartner für die Queer-Gemeinde. In der neuen Folge von „kannste glauben“, dem Podcast des Bistums Münster, berichten die beiden von dem, was die Gemeinde besonders macht, wie sie Hoffnungen und Rückschläge der katholischen Kirche im Umgang mit dem Queer-Sein erleben und was sie sich von Papst Franziskus wünschen.

Seit der Initiative #OutinChurch, bei der sich katholische Ehren- und Hauptamtliche geoutet haben, spürt Jan Baumann eine Art Aufbruchsstimmung in der katholischen Kirche. „Die Hoffnung auf Veränderung ist rasant gestiegen. Und trotzdem ist Hoffnung bei uns queeren Menschen immer auch getrübt aufgrund von Verletzungen in der Vergangenheit. Aber ja, es gibt diese Hoffnung“, sagt der Münsteraner in der rund halbstündigen Folge.

Viel zu lange habe es Abschreckung und Ausgrenzung von queeren Menschen gegeben, betont auch Karsten Weidisch im Gespräch mit Moderatorin Ann-Christin Ladermann. In den Gesellschaften der westlichen Länder habe sich der Umgang mittlerweile deutlich geändert. „Das muss sich jetzt noch stärker in der Kirche zeigen“, fordert der Priester. Mit Blick auf die Botschaft von einem Gott, der die Liebe ist, sei das ein Leichtes. „Niemand darf ausgegrenzt werden, alle sind willkommen, egal, wie man sich versteht oder empfindet. Du bist, wenn Du möchtest, ein Teil der Kirche. Und Jesus hat nichts anderes gelebt“, ist er überzeugt.

Jan Baumann fühlt sich wie so viele Gleichgesinnte in der Queer-Gemeinde in Münster willkommen. „Ich erlebe dort nicht nur ein ‚Du darfst…‘, sondern eine konkrete Einladung, mich mit meinen Stärken einzubringen“, sagt der 30-Jährige, der Mitglied im Pfarreirat ist und nebenberuflich als Kirchenmusiker mitarbeitet. Dass die Queer-Gemeinde fester Teil der Pfarrei ist, ist für Karsten Weidisch selbstverständlich. Eine Gründungsurkunde braucht es dafür nicht. „Hier geht es nicht um eine Eigenständigkeit im Sinne einer Abspaltung, sondern um die Buntheit der Pfarrei mit vielen kleinen Gemeinden und Formaten. Und die Queer-Gemeinde ist eben ein solcher Teil. Anders kann ich mir Kirche auch nicht denken.“

Die Folge des Bistums-Podcasts „kannste glauben“ mit Jan Baumann und Karsten Weidisch ist auf www.kannste-glauben.de abrufbar. Zudem können alle Folgen der Reihe bei Spotify, podcaster.de, Deezer, Google Play und iTunes kostenfrei angehört und abonniert werden.

Fotos: Bistum Münster, Text: Ann-Christin Ladermann