Palmsonntagstradition erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem

Traditionen im Dorf möchten gehegt und gepflegt werden. Vor allem, wenn sehr seltene sind. Im Nikolausdorf Diestedde zählt der „Diestedder Palmhahn“ zu den besonders erhaltenswerten Kulturgütern. Der Heimatverein Diestedde bot am Freitagnachmittag wieder eine „Palmhahn-Bastelwerkstatt“ im Backhaus an. Am Samstagabend kamen die besonderen Palmstöcke während der kleinen Prozession besonders gut zur Geltung.

Für die Kirchengemeinde waren Pastor Wolfgang Menze und Thomas Marcher vor Ort und überzeugten sich am Freitag über die fachgerechte Produktion der markanten Flattermänner, die umringt von Gebäck, Schleifen und Äpfeln stolz auf den Palstöcken gelandet sind. Für Thomas Marcher war die Aktion auch deswegen besonders, weil seine Mutter Gertrud (verstorben im Februar 2022) über viele Jahre die Bastelaktion des Heimatvereins begleitete. Die Zusammenarbeit zwischen Pfarrgemeinde und Heimatverein klappte auch in diesem Jahr wie am Schnürchen. Dank der Unterstützung von Annette Nienaber, Renate Lütkebomk-Siefers und Monika Gittner wurden die einzelnen Bestandteile des Palmhahns gemeinsam mit den Familien zu den prächtigen Palmhähnen zusammengesteckt. Nach zwei Jahren Corona-Pause lebte der Brauch somit wieder auf. Unterstützt wurde der Heimatverein dabei u.a. von Bäckermeister Buby Teeke sowie den Palmstockschnitzern Alois Knubel und Werner Brinkmann.

Am Samstagabend folgte dann die Prozession zum Seniorenheim Haus Maria Regina. Dort segnete Pastor Menze Buchsbaum und Palmhähne. Für die Senioren gab es eine gebastelte Version aus Pappe. Mit der Segnung und dem Gang zurück zur Kirche erinnert man sich in der katholischen Kirche eine Woche vor Ostern – am Palmsonntag – an den Einzug Jesu Christi in Jerusalem. Und in Diestedde ist diese Prozession besonders feierlich, da sie zugleich ein fester Brauch am 6. Fastensonntag ist, der durch die besonderen Palmstöcke eine einzigartige Dorf-Tradition ist, die es bereits seit 100 Jahren in Diestedde gibt.