In Portugal Freunde fürs Leben gefunden

Erinnerungen schaffen: Ein Gruppenbild der Klever und Wadersloher Jugendlichen sowie der drei Einzelpilger, die gemeinsam eine große Gruppe bildeten, durfte nicht fehlen. | Foto: Bistum Münster

Als drei Kleingruppen sind sie nach Portugal zum Weltjugendtag geflogen, als eine große Gruppe kommen sie zurück: Acht Jugendliche aus dem Dekanat Kleve, sieben aus Wadersloh und drei, die sich einzeln für das katholische Großevent angemeldet hatten, haben, wie sie selber sagen, in den zurückliegenden zwei Wochen „Freunde fürs Leben“ gefunden.

300 junge Pilgerinnen und Pilger aus dem Bistum Münster waren am 26. Juli nach Lissabon geflogen und anschließend weiter in den Norden ins Bistum Vila Real gefahren. Auf fünf Orte verteilt verbrachten die Jugendlichen die „Tage der Begegnung“ dort, um Land, Leute und die Glaubenspraxis der Portugiesen kennenzulernen. Die Klever Jugendlichen, die von Kaplan Christoph Hendrix begleitet wurden, und die Wadersloher Teilnehmenden waren in Gastfamilien in Murca untergebracht, ebenso 22 junge Erwachsene aus Mexiko. Gemeinsam erlebten sie abwechslungsreiche Tage, organisiert von der örtlichen Pfarrei.

„Schon der erste Tag hat uns direkt zusammengeschweißt“, berichtet Ida Stuckmann aus Wadersloh. Eine anstrengende Wanderung bei 30 Grad habe sie zeitweise an ihre Grenzen gebracht. „Aber wir haben das gemeinsam geschafft und währenddessen viel geredet, gesungen und gefeiert“, erzählt die 15-Jährige. Eine Kajak-Tour und ein Begegnungsfest, aber auch stille Minuten im Gebet seien weitere intensive Erfahrungen gewesen, sagt Pirmin Bading aus Duisburg-Rheinhausen. Die gastgebenden Portugiesen in Murca hätten für jeden Teilnehmenden ein Gruppenfoto ausgedruckt. „Darauf haben wir alle aus unserer Gruppe unterschreiben lassen“, berichtet der 16-Jährige.

Groß war die Freude, als die Klever und Wadersloher Jugendlichen in Lissabon die mexikanischen jungen Erwachsenen wiedergetroffen haben, mit denen sie die „Tage der Begegnung“ verbracht hatten. | Foto: Bistum Münster

Sie habe sich gar nicht so viele Gedanken machen müssen, weiß Rosa Miele aus Wadersloh im Nachhinein. „Ist die Gastfamilie nett? Wie klappt es mit der Sprache? Das waren alles Fragen, die mir vorher durch den Kopf gegangen sind“, sagt die 23-Jährige, die die Gruppenverantwortung für die Wadersloher übernommen hatte. „Dass wir die Klever kennenlernen und uns so gut verstehen, konnte niemand von uns ahnen.“ Als die „Tage der Begegnung“ zu Ende gingen und die Weiterreise nach Lissabon zum zentralen Weltjugendtag anstand, hieß es das erste Mal Abschied nehmen: „Wir mussten uns alle ein Tränchen verkneifen oder haben es gar nicht erst versucht“, erinnert sich Ida Stuckmann.

Der Weltjugendtag in Lissabon sei ein Kontrastprogramm zu den „Tagen der Begegnung“ gewesen –„nicht besser oder schlechter, sondern ganz anders“, findet Wiebke Scholten. Statt Gastfamilien plötzlich Gruppenunterkunft in einer Turnhalle, statt organisiertem Programm viel Freiheiten bei der Programmwahl. „Das hat uns als Gruppe noch enger zusammenwachsen lassen“, sagt die 17-jährige Kleverin. Das Programm getrennt zu erleben, kam für die Klever und Wadersloh längst nicht mehr in Frage. „Wir haben uns immer abgestimmt und gemeinsam entschieden“, berichtet sie von Besuchen des Kreuzweges mit Papst Franziskus, dem Gottesdienst mit allen Pilgern aus dem Bistum Münster und einer Fragerunde mit dem Freiburger Bischof Michael Gerber im Garten des Deutschen Pilgerzentrums. „Unsere Gruppe war auch deshalb so harmonisch, weil wir spüren konnten, dass uns untereinander, aber auch mit allen Jugendlichen beim Weltjugendtag der Glaube verbindet und wir wegen derselben Sache hier sind“, verdeutlicht Ida Stuckmann.

Auch das Abschlusswochenende im Tejo-Park mit allen 1,5 Millionen Jugendlichen war etwas ganz Besonders für die Jugendlichen aus Kleve und Wadersloh. „Es war toll, den Papst zu sehen, aber das eigentliche Highlight der Reise ist für uns, dass wir uns kennengelernt haben“, sagt die 15-Jährige stellvertretend für die beiden Einzelgruppen. Auch wenn sie nach dem Weltjugendtag nun wieder rund 200 Kilometer trennen: „Diese engen Freundschaften kann uns niemand mehr nehmen, wir bleiben in Kontakt“, ist sich Rosa Miele sicher.

Text, Fotos: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann