Urkunde als Zuspruch und Zeichen des Zutrauens: 30 Mal vorläufige kirchliche Unterrichtserlaubnis verliehen

Von Domkapitular Hans-Bernd Köppen erhielten die angehenden Lehrkräfte auf Wunsch den Segen für ihre Tätigkeit. Hier auf dem Bild ist Raul Huesca zu sehen, u.a. bekannt als Leiter des Mehrgenerationenchores Diestedde | Fotos: Bischöfliche Pressestelle / Anke Lucht

Münster (pbm/al). Wem und was man im Leben folgt und wovon man sich leiten lässt: Diese Gedanken haben am 5. April in der Überwasserkirche in Münster im Mittelpunkt einer Messe gestanden, in deren Rahmen 30 angehende Referendare und Referendarinnen die Vorläufige kirchliche Unterrichtserlaubnis (VKU) für den Vorbereitungsdienst erhalten haben. Damit dürfen sie während ihres Referendariats das Fach katholische Religion unterrichten.

Die Vergabe der VKU ist nötig, weil für den katholischen Religionsunterricht das Land Nordrhein-Westfalen und das jeweilige Bistum gemeinsam verantwortlich sind. Religionslehrkräfte handeln im Namen beider Institutionen. Daher brauchen sie zusätzlich zum Studium der Katholischen Theologie die vom Bischof unterzeichnete VKU. Nach dem Referendariat erhalten sie dann die Beauftragung für das Berufsleben als Religionslehrerkraft, die Missio canonica.

Die künftigen Lehrkräfte hatten Partnerinnen und Partner, Eltern, Kinder und Großeltern in die Überwasserkirche mitgebracht. Der Gottesdienst, den Matthias Schmidt, Pia Sauerland und Lukas Redeker musikalisch begleiteten, stand unter dem der Welt der Social Media entnommenen Leitwort „Folge ich“. Geleitet wurde er von Domkapitular Hans-Bernd Köppen.

Die Urkunden über die Vorläufige Kirchliche Unterrichtserlaubnis übergab Dr. Christian Schulte. / Foto: Bistum Münster, A. Lucht

In seiner Predigt betonte er, bei der Verleihung der VKU gehe es nicht um „ein Papier zur Disziplinierung, sondern um Zuspruch: Wir trauen Ihnen zu, dass Sie mit Schülerinnen und Schülern am Lebenszeugnis Jesu arbeiten und etwas von dem mitteilen, was Sie dazu bewegt hat.“ An Lehrkräfte, die Religion unterrichten, stellten Schülerinnen und Schüler oft besondere Ansprüche in Bezug auf Fairness oder ein offenes Ohr auch für Themen jenseits des Unterrichts. „Das ist es, was auch Jesus getan hat: Er hat die Menschen genommen, wie sie sind, und ihnen Gott verkündet“, verdeutlichte Köppen.

Jesus Aussagen hätten auch die Menschen auch in ihrem Alltag bewegt. Man könne sich fragen, wovon man sich selbst im Leben besonders bestimmen lasse und ob es eine tragende, sozusagen überzeitliche Botschaft für das eigene Leben gebe. „Das Evangelium will helfen, einen guten und friedlichen Weg durch das Leben zu gehen und Gerechtigkeit zu üben“, sagte Köppen, „so hat auch Jesus selbst gelebt: Er hat sich von Gottes Herausforderung bestimmen lassen, ohne dabei abzuheben und die Verbindung zum Alltag zu verlieren.“

Köppen lud ein, das eigene Leben Jesus so anzuvertrauen, wie Jesus sich dem Vater anvertraut habe. Die Kirche wirke dazu zwar nicht immer einladend genug, aber ohne die Gemeinschaft der Kirche würde vieles verloren gingen. Die künftigen Lehrkräfte hätten die Chance, das zu verkünden, und mit einer lebendigen Beziehung zu Jesus werde ihnen das gelingen.

Die Verleihung der VKU-Urkunden übernahm als Leiter der Abteilung Religionspädagogik im Bistum Münster, die mit dem Mentorat des Bistums auch den Gottesdienst vorbereitet hatte, Dr. Christian Schulte. Er hatte den jungen Lehrkräften schon in seiner Begrüßung versichert: „Sie können die Beauftragung durch unseren Bischof als Vertrauenserklärung an Sie und als Ermutigung für Ihre pädagogische Arbeit verstehen.“ Zugleich bat Schulte: „Leben Sie das, was Sie vom Evangelium und der Botschaft des Glaubens verstanden haben, wenn es zu mehr Leben führt! Seien Sie so selbstwirksam Kirche!“ Es sei „innerhalb der weltanschaulich pluralen Gesellschaft als Religionslehrende nötig, zu einer glaubwürdigen Positionierung der eigenen Religiosität zu kommen.“ Gleichzeitig dürften und sollten die Lehrkräfte sich kritisch-loyal zu kirchlichen Themen positionieren und so „zu einer lebendigen Kirche beitragen, die positiv nach innen und außen strahlt und gerade für junge Menschen einladend ist.“

Quelle: Bischöfliche Pressestelle / Anke Lucht