Orgelsommernachtskonzert zum Patronatsfest: „Sein Orgelspiel hat mich restlos begeistert!“

Beim Orgelsommernachtskonzert zum Patronatsfest begeisterte der ehemalige Domorganist von der St. Hedwig-Kathedrale Berlin, Thomas Sauer, das Publikum am vergangenen Samstag in der Pfarrkirche St. Margareta Wadersloh. Kommentare nach der musikalischen Darstellung waren: „Der Man kann was!“  „Ich glaube, das nennt man virtuos, ja genial! Sein Orgelspiel hat mich restlos begeistert!“. Durch das geöffnete Portal strömte die Musik auch auf den Kirchenplatz, wo einige Zuhörer die bereitgestellten Stühle nutzten. So wurde das Konzert einer breiten Öffentlichkeit präsentiert und zufällig vorbeikommende Passanten konnten die Musik miterleben. Das Programm „Ex oriente lux“ – (aus dem Osten kommt das Licht) wurde durch den Impulstext „Erleuchtung“ von Roswitha Sauer (*1969), der Ehefrau des Organisten, vertieft. Pfarrer Wolfgang Menze trug ihre Gedanken über das Licht des Friedens, Erleuchtung und Wahrheit, über Gott und sein Schaffen gekonnt vor.

Im Programm waren Werke von J. S. Bach, J. F. Dandrieu, M. Reger zu hören, so dass ganz verschiedene Epochen mit sehr unterschiedlichen Klängen auf der Stockmann-Orgel präsentiert wurden. Ein besonderer musikalischer Akzent wurde durch Werke von R. M. Helmschrott (*1938) gesetzt. Dieser weniger bekannte Komponist aus Bayern ist Professor an der Hochschule für Musik in München. Er erstellte mehrere liturgische Werke, Chormusik, Kammermusik und Orchesterwerke, aber ein Großteil seines Schaffens ist der Orgelmusik gewidmet. Die präsentierte Litanei „Benedicere (In memoriam Benedikt XVI.)“ ist ein komplexes Werk, ein Bittgesang in Form von Anrufungen. Aufsteigende Passagen und kräftige Akkorde wechselten in einem schnellen Tempo virtuos und rasant. Ganz leise, berührende Stellen mit sanfter Registrierung betonten den starken Kontrast. Am 19. August 2005 besuchte Papst Benedikt XVI. die Synagoge in Köln. Dieses Ereignis wurde international in den Medien als historisch gewertet. Im Musikstück „Benedicere“ versteckt kurz vor dem Schluss in der Musikfaktur eine jüdische Melodie als Erinnerung an diesen Synagogenbesuch.

In der Partita diverse sopra  „Sei gegrüßet, Jesu, gütig” von J. S. Bach steht ein Choralthema im Mittelpunkt, das sich in mehreren Variationen entwickelt. Thomas Sauer registrierte diese meisterhaft mit Solo-Registern wie Sesqualter,  Crumhorn, Trompete, mit sanften Flöten oder mit dem ganzen Tuttiklang. Durch klare Artikulation war das Thema in allen Stimmen gut zu hören. Es folgte das bekannte Concerto d-Mollvon J. S. Bach mit drei Kontrastteilen: Allegro – Largo e spiccato – Allegro vivace. Das Magnificat D-Dur von J. F. Dandrieu stellte die Orgel der französischen Musik mit ihren Verzierungen, Zungenstimmen und punktierten Rhytmen vor. Im Basse de Cromorne oder Basse et Dessus de Trompette waren verschiedene Zungen im Dialog zu hören. Die Improvisation aus der Sonate für Orgel d-Moll von M. Reger erklang dramatisch und nachdenklich und füllte die Kirche mit ganzer Orgelkraft. Zum Abschluss des Konzertes erklang Poème lyrique„Ex oriente lux”, ein weiteres Werk von R. M. Helmschrott. In diesem „Osten“ erscheint das Land der Mond- und Sonnenverehrung, das Land des „Stammvaters Abraham“, eine Geschichte des „geistigen Lichtes“, eine Erzählung der Bibel. Diese Musik gehört zur Atonalmusik, bezeichnet „MUSIK VON HEUTE“, in der trotzdem eine klare Melodik erkennbar ist. Verschiedene Motive in hohen Stimmen, Repitizionen und leichte Passagen erfassten das Gefühl des Lichtes. Virtuose und anspruchsvolle Pedal-Soli zeigten alles Können des Organisten Thomas Sauer. Robert M. Heimschrott bezeichnete sein Werk so: „EX ORIENTE LUX ist nach HAGIA SOPHIA der zweite Teil meiner Gedanken zum aktuellen Zeitgeschehen, ein musikalischer Beitrag zum interreligiösen Dialog“. Ein harmonischer Abend endete mit einem Sektempfang im Pfarrheim, bei dem es die Gelegenheit gab, sich mit dem Musiker austauschen.

Fotos/Text: Elena Potthast-Borisovets