Bischof Genn am Karfreitag: Jesus hat unsere Schuld auf sich geladen

In Jesus Christus Zuflucht und Heil finden

Münster (pbm/sk). „Weil Jesus unsere Schuld auf sich geladen hat, kann ich in jedem geschundenen Menschenantlitz, auch in denen, die jetzt unter dem Virus leiden, die um ihr Leben kämpfen, und auch in denen, die sich den Kranken zuwenden und über Gebühr etwas von seiner Liebe weitergeben, sein Gesicht sehen.“ Das hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, am Karfreitag, 10. April im St.-Paulus-Dom in Münster bei der Feier vom Leiden und Sterben Christi gesagt. In Jesus, so betonte der Bischof, sei es möglich, Zuflucht und Heil zu finden. Wegen der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Corona-Virus waren keine Gläubigen im Dom anwesend. Die Karfreitags-Liturgie wurde aber vom Bistum Münster live im Internet übertragen.

Der Bischof unterstrich in seiner Predigt, dass es Menschen gebe, die die Rede vom Kreuz nicht mehr hören könnten. Das müsse man ernst nehmen, stehe im Zentrum der christlichen Religion doch ein Verurteilter, ein Gekreuzigter. Die Stationen des Kreuzweges Jesu stellten Lebensstationen dar, sagte der Bischof. So habe man bei einer modernen Kreuzweggestaltung in einer Münsteraner Kirche auch Menschen zu Wort kommen lassen, die mit einzelnen Kreuzwegstationen in einer besonderen Verbindung stünden: etwa einen Richter, eine Rollstuhlfahrerin oder die Mutter eines behinderten Jungen. „Menschen haben hier also mit dem Bild des Gekreuzigten und mit der Rede vom Kreuz ihr eigenes Lebensschicksal verbunden“, sagte der Bischof.

„Ist nicht doch in unseren Herzen eine tiefe Sehnsucht grundgelegt nach Ganzheit, nach Vollkommenheit, nach Heil, nach Unversehrtheit?“, fragte er weiter. So sei auch in den Medien zuweilen von „Heilsbringern“ die Rede, deren Stern aber schnell wieder sinke. „Der Stern von Jesus wäre auch gesunken, wenn nicht etwas geschehen wäre, dass das Kreuzesgeschehen im Licht erscheinen lässt: die Erfahrung der Jüngerinnen und Jünger Jesu, dass ausgerechnet der, den sie selbst schon aufgegeben hatten, als Lebender aus der Welt des Todes vor ihnen steht. Da konnten sie das Recht her nehmen, von ihm als dem Heilsbringer zu sprechen.“ Das Kreuzesgeschehen habe somit, so unterstrich Bischof Genn, eine Bedeutung für die ganze Welt, sei Jesus doch der, „durch dessen Wunden wir geheilt sind, weil in ihm Gottes Macht wirkt“. Bischof Genn: „Weil wir heute glauben und bekennen, dass in diesem Jesus von Nazareth Gott selbst gekreuzigt wurde, deshalb können wir die Rede vom Kreuz nicht verstummen lassen. Vielmehr stehen wir gewissermaßen unter dem inneren Zwang, sie immer neu zu verkünden.“

Das Bistum Münster überträgt am morgigen Samstag um 20 Uhr die Feier der Osternacht aus dem St.-Paulus-Dom sowie am Ostersonntag und Ostermontag jeweils um 11 Uhr und um 18 Uhr die Messen aus dem Dom bzw. aus der St. Lamberti-Kirche in Münster. Alle Übertragungen sind zu sehen auf www.bistum-muenster.de sowie auf der Facebook-Seite und dem YouTube-Kanal des Bistums.

Quelle: Bistum Münster